Für die meisten Menschen ist es ganz einfach: Ein Teller ist zum Essen da, aus einer Tasse zum Trinken, eine Vase zum Blumenstellen, eine Toilettenschüssel zum … usw. Viele dieser Produkte werden auch aus Glas hergestellt, aber insbesondere Besteck besteht oft aus Keramik. Keramik ist ein allgemeiner Begriff für Produkte aus Steingut, Porzellan, Steinzeug, Terrakotta und anderen Tonprodukten. Der Begriff „Keramik“ leitet sich vom altgriechischen Wort „keramos“ ab, das Tonprodukte bezeichnete.
Ausgangspunkt ist daher immer Ton, der in die gewünschte Form gebracht und anschließend bei hohen Temperaturen (teilweise bis über 1150°C) gebrannt wird. Ton ist ein überwiegend anorganisches Material, das aus feinkörnigen Tonmineralien wie Silikaten, Quarz oder Metalloxiden besteht und sich bei ausreichendem Wassergehalt plastisch verformen lässt.
Je nach verwendeter Technik weist das Objekt unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Porosität, Festigkeit und Oberflächenstruktur auf. Für die Formgebung des Tons wurden verschiedene Techniken entwickelt, wie z. B. Handformen (Zusammenkleben), Kneifen, Gießen in (oft Gips-)Formen und Drehen auf einer Scheibe. Vor dem Brennen können der Form Textur und Dekoration hinzugefügt werden. Nach dem Brennen kann das Objekt glasiert werden, um es zu schützen, wasserdicht zu machen und/oder ihm Farbe und Glanz zu verleihen.
Vor allem die Temperatur im Ofen hat entscheidenden Einfluss auf das spätere Endprodukt und dessen qualitative Eigenschaften. Denn je höher die Brenntemperatur, desto widerstandsfähiger wird die Keramik. Und es ist auch die Temperatur, die Keramik in ihre Unterbegriffe unterteilt: Man unterscheidet zwischen Steingut – das unterhalb der Sintergrenze gebrannt wird – und Sintermaterial, das Temperaturen oberhalb dieser Grenze ausgesetzt wird.
Terrakotta und Keramik
Zu der Kategorie, die unterhalb der Sintergrenze gebrannt wird, zählen Steingut und rotbraune Terrakotta. Letztere ist vor allem an ihrer Farbe leicht zu erkennen und vielen aus der Verwendung in Blumentöpfen bekannt. Und hierin liegt auch einer der Vorteile dieser niedrig gebrannten Keramik: Durch die hohe Porosität nimmt das Material viel Wasser auf und gibt es dann langsam an die Pflanzen ab. Gerade in wärmeren Regionen ist das ein entscheidender Vorteil. Im Winter ist in gemäßigten Klimazonen jedoch Vorsicht geboten, da Frost das poröse Material reißen lassen kann.
Trotz seiner Porosität weist Steingut auch Vorteile auf, weshalb es noch immer häufig auf dem Markt zu finden ist. Durch den hohen Kalkanteil lässt sich der Ton gut verarbeiten und der Herstellungsprozess ist aufgrund der geringeren Brenntemperaturen deutlich günstiger als bei Steinzeug oder Porzellan, was sich meist positiv auf den Preis auswirkt.
Steingutgeschirr ist jedoch weniger schlagfest und langlebig als gesintertes Steingut. Zudem muss es unbedingt glasiert werden, da das Material selbst nicht vollständig wasserdicht ist. Steingut wird oft als spülmaschinenfest verkauft. Der unglasierte Tellerboden, kleine Risse oder Beschädigungen der Glasur können jedoch manchmal problematisch sein. Durch das Einweichen im Spülbecken oder einen langen Spülgang in der Spülmaschine können geringe Mengen Wasser eindringen und das Material durchnässen. Wird die Keramik nach dem Spülen nicht sorgfältig luftgetrocknet, kann sich Schimmel bilden.
Gesinterte Keramik – Steinzeug und Porzellan
Zur Kategorie der gesinterten Steingutkeramik zählen sowohl Steinzeug als auch Porzellan. Beide Keramikarten werden bei Temperaturen oberhalb der Sintergrenze von 1150 °C gebrannt und nehmen daher selbst unglasiert nahezu kein Wasser auf. Sie sind pflegeleicht, besonders stoßfest und daher sehr langlebig.
Leider sind Steingut und einige Arten von Steingut optisch nicht oder kaum voneinander zu unterscheiden. Beide Unterarten von Steingut bestehen aus einem hellgrauen oder weichbeigen Ton und sind oft mit bunten Glasuren überzogen. Daher ist es wichtig, sich vor dem Kauf über das Material zu informieren. Steingut ist deutlich robuster und lässt sich meist problemlos in der Spülmaschine reinigen.
Porzellan hingegen ist leichter zu unterscheiden. Die Zusammensetzung des Tons enthält einen hohen Kaolinanteil, wodurch das Material sehr hell ist und dünnwandig und oft leicht durchscheinend wirkt. Klassisches Porzellan ist oft weiß oder – wenn der Ton vor dem Gießen mit Pigmenten eingefärbt wird – pastellfarben. Meist wird es zusätzlich mit einer transparenten Glasur überzogen. Da Porzellanton selten ist und bei besonders hohen Temperaturen gebrannt wird, wird er auch als weißes Gold bezeichnet. Seine Besonderheit spiegelt sich daher meist im Preis wider.